Weder setzt das „Wir, das Volk“ eine Einheit voraus noch schafft es eine Einheit, sondern es gründet oder instituiert eine Reihe von Debatten darüber, wer das Volk ist und was es will.“ Judith Butler
Hanns Eislers Bearbeitung des durch Goethe zum nationalen Mythos gewordenen Faust-Stoffs sollte „eine Oper werden, die mit dem Volk auf Du und Du steht, die die volkstümlichen Elemente des Volksschauspiels neu zu (sehen) formen versucht, die Figur des Hanswurst, das Volk, wieder einführt [...]“. Sein Entwurf wurde von Seiten der DDR mit der Begründung abgelehnt, sein Faust sei zu pessimistisch und nihilistisch, um Identifikationsfigur für eine sozialistische Zukunft zu sein.
Das Projekt einer Volksoper steht seitdem aus. Heute, in Zeiten, in denen die AFD den politischen Diskurs um das Volk bestimmt, stellt sich die Frage, ob sich mit der Vorstellung einer Volksoper eine emanzipatorische Kraft verbinden lässt, die den rechtsnationalen Kräften die Deutungshoheit über das, was ein Volk ist, wieder entreißen könnte.
Wie könnte eine Volkskunst für das 21. Jahrhundert aussehen?
Regie: Daniel Schauf
Von und mit: Magdalena Wabitsch, Nicolas Matthews, Ximena Gonzales, Björn Fischer, Sahar Rezaei uvm.
Inszenierung der Schwarzspiele: Tobias Hagendorn, Richard Millig, Björn Fischer, Simon Möllendorf, Caroline Rohmer, Sahar Rezaei, Jan Philipp Stange, Shayan Horiat, Else Tunemyr
Licht und Raum: Simon Möllendorf
Produktionsleitung: Lisa Gehring
Eine DRITTMITTEL PRODUKTION in Kooperation mit studioNAXOS und dem Theater Willy Praml.
Gefördert im Rahmen der Goethe Festwoche 2018 vom Kulturamt der Stadt Frankfurt und dem Hessischen Ministerium für
Wissenschaft und Kunst.